Nach der Stilllegung der Stromerzeugung auf dem Ernst-August-Stollen 1980 wurden die Schächte Kaiser-Wilhelm 2 und Ottiliae 1984 verfüllt und die Tagesanlagen einschließlich der historischen Fördergerüste sollten abgerissen werden. Jedoch wurde durch viele Initiativen der Denkmalschutz für diese Anlagen wirksam und die museale Erhaltung und Nutzung konnte erfolgen:
1985 kaufte die Bergstadt Clausthal-Zellerfeld den Ottiliaeschacht; eine Gruppe aus ehrenamtlichen Bergbauinteressierten im Oberharzer Geschichts- und Museumsverein ging ans Werk. Einige davon hatten schon in den Jahren davor einige Feld- und Grubenbahnloren und wenige Meter Schienen gesammelt; schnell kam der Gedanke, dies auf dem Gelände am Ottiliaeschacht aufzubauen und damit an die dort früher vorhandenen Gruben - und Feldbahnen zu erinnern. Im Jahre 1985 wurden die ersten drei Lokomotiven am Ottiliaeschacht angelandet: die Fahrdraht-Grubenlok Siemens NG 261 als offizielles Schaustück des Museums sowie zwei von Mitgliedern beschaffte Diesellokomotiven. Der Wiederaufbau eines Abschnittes der zwischen 1900 und 1905 betriebenen Tagesförderbahn geriet in den Fokus; die Arbeitsgruppe beschaffte ca. 600 m Gleis in einem stillgelegten Steinbruch in der Rhön. Nach der Wende in der DDR wurde Gleismaterial in Sömmerda (Thüringen) sowie in Gernrode entdeckt. Ein Mercedes-LKW von 1959 war von Mitgliedern erworben worden und transportierte das meiste Material zum Ottiliaeschacht. Die Baugenehmigung wurde 1990 erteilt, der Aufbau der Gleise war im Herbst 1993 praktisch abgeschlossen. In der letzten Phase wurde die Arbeitsgruppe durch ein internationales Workcamp sowie die Bundeswehr, die damals den Standort „Oberharz Kaserne“ verlies, unterstützt. Nach den ersten öffentlichen Fahrten im Herbst 1993 zum „Tag der Niedersachsen“ wuchsen die Spannungen zwischen den Aktiven der Arbeitsgruppe und dem Vorstand des OGMV; es gab große Differenzen zur weiteren Ausgestaltung der Anlagen und des Betriebes. Ein großer Teil der Aktiven war inzwischen dem neu gegründeten Verein „Pro Dampf“ beigetreten, ein Konzept zum Bau eines Museumsbetriebswerkes auf dem Gelände des alten Bahnhofes wurde vorgelegt. Leider kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit; der OGMV trennte sich nach einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Mai 1994 von „Pro Dampf“.
Der planmäßige Betrieb auf der Tagesförderbahn wurde von 1994 bis 2017 von Mitarbeitern des Bergwerksmuseums durchgeführt, die Bahnanlagen insbesondere am Ottiliaeschacht wurden in der Folge ergänzt sowie die umfangreiche Fahrzeugsammlung bereinigt.
Der Kontakt zu den ursprünglichen Erbauern der Bahn war nie abgerissen; nachdem 2014 und 2016 Weichen wegen verrosteter Schwellen nicht mehr befahrbar waren, erfolgte hier ehrenamtliche Unterstützung. Da sich keine Bahnfahrer und Gästeführer auf Honorarbasis fanden, führen Ehrenamtliche des Vereines Pro Dampf e.V. ab Sommer 2018 den Betrieb durch.
Die Zusammenarbeit zwischen dieser Gruppe, dem Oberharzer Bergwerksmuseum sowie dem OGuMV gestaltet sich seitdem sehr positiv; inzwischen gibt es vielfältige Verflechtungen. 2018 wurde dann ein Traum der „Pro Dampfer“ wahr: die Henschel-Dampflok Typ „Fabian“ von 1914, die ein Vereinsmitglied beschafft und restauriert hat, wird seitdem zu bestimmten Anlässen auf der Tagesförderbahn eingesetzt. Zum Festwochenende „25 Jahre Wiederaufbau der TFB“ Ende September 2018 wurde 3 Tage Volldampf mit vielen 100 Gästen gemacht. Bis heute übernehmen die Aktiven den Betrieb; dies im Rahmen der Welterbe- Stiftung. Es gibt natürlich weitere Pläne; neben der fortlaufenden Instandhaltung und Verbesserung von Strecke und Fahrzeugen plant die Gruppe einen separaten Lokschuppen - vorzugsweise am alten Bahnhof Clausthal-Zellerfeld.
Für den Betrieb der Tagesförderbahn
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